Am Anfang ist da Verliebtheit. Wir finden am Partner einfach alles toll. In dieser Phase schauen wir durch eine rosarote Brille.

Wenn sich dann die Hormone wieder ordnen und wir zu Bewusstsein zurückkehren, beginnt der „normale“ Alltag. Dann ist es völlig normal, dass Paare in Situationen geraten, in denen sich ihre Kommunikation im Kreise dreht. Man ist nicht immer einer Meinung. Die Bedürfnisse sind nicht immer die gleichen. Auch völlig normal.

Viele Paare schaffen es, lange Zeit dies zu bewältigen. Mehr oder weniger gut. So lange die Balance zwischen schönen Zeiten und diesen Streitphasen einigermaßen ausgewogen ist, wird die Beziehung weniger belastet.

Spitzen sich die Konflikte zu, gerät die Beziehung in Schieflage. Mindestens ein Partner spürt dann ein unangenehmes Gefühl. Für ihn ist dann die Waage zu seinen Ungunsten gekippt. Es kann auch sein, dass beide gleichermaßen dieses Gefühl haben.

Problematisch wird es, wenn jeder dem anderen die „Schuld“ dafür gibt. Wenn jetzt keine Lösung gefunden wird, um aus diesen „Schleifen“ raus zu kommen, scheint es keine Lösung mehr für das Paar zu geben und es überlegt, sich zu trennen oder lebt unglücklich weiter zusammen.

Die Schematherapie für Paare bietet gerade für diese Situationen Lösungen. Das Wort „Schema“ bedeutet, dass es um Verhaltensschemata oder Verhaltensmuster geht.

„Mein Mann ist nie zu hause, weil er mit seinen Freunden viel unterwegs ist.“, meint die Frau. Der Mann gibt an: „Immer wenn ich nach Hause komme, bekomme ich vorgeworfen, dass ich nie zuhause bin.“

Natürlich kann das genauso umgekehrt sein.

Dies ist ein typischer Moduszirkel, der die Verhaltensschema zeigt. Genau diese Moduszirkel machen den Paaren das Leben schwer. In ihnen liegt die Schuld, nicht in den beteiligten Personen.

In der Paartherapie lernen die Paare diese „Schleifen“ zu erkennen und zu beenden. Durch einen kontrollierten Dialog schaffen die Paare ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren, und den Dialog aufeinander zu beziehen.

Dabei spielen zwei biologische Grundlagen eine wichtige Rolle. Von Geburt an verfügen wir über die Fähigkeit Bindung herzustellen. Wir könnten davon sprechen, dass wir ein Bindungssystem haben. Ein Baby kann dadurch erreichen, dass die Mutter es gut versorgt.

Das zweite „System“ können wir als Selbstbehauptungssystem bezeichnen. Dabei geht es darum, die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen.

Oft kann beobachtet werden, dass Menschen, die sich nicht mehr genügend geliebt fühlen, vom Partner die Liebe einfordern. Dann ist das Selbstbehauptungssystem aktiv. Wir können uns leicht vorstellen, dass dies nicht wirklich das Bindungssystem des Partners aktiviert. Mit Sicherheit wird er ebenfalls innerhalb des Selbstbehauptungssystems reagieren.

Bindungssignale aktivieren beim Partner Bindungsverhalten. Selbstbehauptungssignale aktivieren Selbstbehauptungsverhalten. Folglich lernen die Paare in der Kommunikation Bindungssignale zu senden, um dadurch das Bindungssystem des Partners zu aktivieren. Nur dadurch ist es möglich, die Beziehung zu pflegen.

Dr. Roediger bringt es in seinem Buch „Passt doch!“ auf den Punkt. Wenn die Schemata bzw. Verhaltensmuster auf das richtige System ausgerichtet sind, passt es wieder. Paare brauchen sich nicht zu trennen. Sie können ein befriedigtes gemeinsames erfülltes Leben führen.

Dies gilt auch für Paare, die ihre Beziehung verbessern möchten. In der heutigen Zeit kommt es immer häufiger vor, dass Paare nicht mehr so harmonische miteinander umgehen. Dadurch, dass jeder die Schuld beim anderen sieht, scheint es keine Lösung zu geben. Trennen möchte man sich auch nicht, vielleicht wegen der Kinder.

Das führt dazu, dass es den Menschen nicht gut geht. Leider wirkt sich das auch auf das Befinden der Kinder und der Menschen in der Umgebung aus. Das kann geändert werden.

Wir können alle unsere Gewohnheiten, bzw. Schemata ändern. Unterstützung bietet die Schematherapie für Paare.